Samstag, 25. Juni 2022

Rezension zu Frauen, an die ich Nachts denke von Mia Kankimäki

 

Allgemeines:
Format: Taschenbuch
Erschienen am 16. Mai 2022
im btb Verlag
Seiten der Printausgabe: 560

Worum geht es:
Mia, Anfang vierzig, hat den Job gekündigt, die Wohnung verkauft, und während andere Familien haben und Sommerhäuser kaufen, denkt sie während zahlloser schlafloser Nächte an Frauen – und das hat nichts mit Sex zu tun, sondern mit der Suche nach dem Sinn des Lebens! Ihres Lebens! Ihre Nachtfrauen – furchtlose Entdeckerinnen, begabte Schriftstellerinnen und leidenschaftliche Künstlerinnen – sind Schutzheilige, die sie um sich versammelt, um sich den Weg weisen zu lassen. Und eines Tages beschließt sie, Ernst zu machen, die Welt zu bereisen und den Spuren ihrer Nachtfrauen wirklich zu folgen – Karen Blixen nach Tansania, Sei Shōnagon nach Japan, vergessenen Renaissance-Malerinnen nach Florenz. Denn wenn diese Frauen es vor Hunderten von Jahren in die Welt geschafft haben, warum sollte Mia das dann nicht auch können?

Die Autorin:
Mia Kankimäki, geboren 1971, hat Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Helsinki studiert und als Texterin und Lektorin gearbeitet. 2010 kündigte sie ihren Job und reiste nach Japan, um ihr erstes Buch zu schreiben. »Dinge, die das Herz höher schlagen lassen« führte sie nach Kyoto, wo sie immer wieder schreibt und forscht. Ihr zweites Buch, »Frauen, an die ich nachts denke« ist von ihren Reisen auf den Spuren inspirierender historischer Frauenfiguren in Tansania, Kenia, Italien und Japan inspiriert. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und in 16 Sprachen übersetzt. Mia Kankimäki lebt in Helsinki, Finnland, wenn sie nicht gerade für ihr nächstes Buchprojekt auf Reisen ist.

Meine Meinung:
Ich habe gezielt eine Schwäche für Bücher im Tagebuchstil bzw. für Bücher in denen Frauen über ihre Leben berichten. Und das so ziemlich in jeder Form. Ob es nun ein Tagebuch ist oder es "nur" ums Reisen geht. Ich lese sowas gerne. Die Autorin paart hier ihre eigenen Erfahrungen die sie machte mit denen von berühmten Frauen aus der Literatur bzw. Kunst Welt.

(Beim lesen habe ich mich manchmal gefragt, was wohl die ursprüngliche Idee hinter diesem Buch war? Hatte die Autorin von Anfang an im Sinn, so viel zu reisen um den verstorbenen Nachtfrauen so nah zu sein? War von Anfang an geplant, ihre Erfahrungen mit denen der Frauen zu vergleichen? War dieser Tagebuchstil gemischt mit den Schilderungen der vergangenen Leben beabsichtigt? Oder hat sich all das erst mit der Rechechere und ihren Reisen ergeben? Also wenn das alles so geplant war, dann Hut ab, und wenn nicht, trotzdem)!

Mir hat auch sehr gefallen zu erfahren, wie sehr die Autorin beim Schreiben des Buches gestruggelt hat und wie schwer es ihr fiel ihre Erfahrungen und die der Nachtfrauen mit einander zu verweben.

Ihre Meinungen über die einzelnen Frauen teile ich nicht immer aber die Faszination ist schon verständlich und eben nachvollziehbar wenn man diese Art von Buch schreibt.

Ich war völlig im Bahn mit der Autorin mit diesen Frauen aus einer vergangenen Zeit und mehr als einmal schockiert darüber wie es Frauen im Detail vor hunderten von Jahren ergangen sein muss.

Dieses Buch ist für mich ein sehr faszinierendes Werk.

Ich vergebe gerne 5 Sterne

Dienstag, 21. Juni 2022

Rezension zu Ein Lied für Molly von Claudia Winter

 

Allgemeines:
Format: Taschenbuch
Erschienen am 16. Mai 2022
im Goldmann Verlag
Seiten der Printausgabe: 480

Worum geht es:
Die 28-jährige Bonnie Milligan lebt mit ihrem kleinen Sohn Josh in Dublin. Eines Tages entdeckt sie im Bus ein Bündel handschriftlicher Musiknoten. Spontan fasst sie den Entschluss, den Besitzer ausfindig zu machen. Ihre Nachforschungen nach dem geheimnisvollen Komponisten führen sie an die Westküste Irlands, wo sie in einem malerischen Ort am Meer auf eine Reihe eigenwilliger Charaktere stößt – und ohne es zu ahnen, auf ein lange verborgenes Familiengeheimnis. Der Schlüssel dazu scheint ein Liebeslied für eine Unbekannte zu sein, das auf magische Weise auch für Bonnies Leben eine ganz besondere Bedeutung erhält ...

Die Autorin:
Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Hunden in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn. 

Meine Meinung:
Buchtitel, Klappentext und Cover sind leider wenig aussagekräftig was den Inhalt dieses Buches betrifft. Lässt das Cover auf einen schönen Handlungsort in einem verträumten Cottage an den Klippen Irlands hoffen, wird man leider enttäuscht. Das Cover passt so gar nicht zu der Geschichte. Sondern greift eher sehr klischeehaft das Bild von Irland auf, was die meisten deutschen Leser eben zu haben scheinen.
Beim Klappentext könnte man meinen das man eine Mutter mit einem Kind bei einem Roadtrip durch Irland begleitet. Der Ort an dem sie schlussendlich ankommen, war für meinen Geschmack auch wenig malerisch.
Und auf das Lied für Molly habe ich bis zur letzten Seite eher vergeblich gewartet. Also meine Erwartungen wurden leider gar nicht erfüllt.

Aber was habe ich bekommen auf diesen rund 480 Seiten zwischen den beiden Buchdeckeln?

Zunächst eine Geschichte auf zwei Zeitebenen (es wäre wirklich vom Vorteil gewesen, wenn dies vorher aus dem Klappentext erkennbar gewesen wäre, dann hätte ich nicht nach dem Buch gegriffen, denn das gefällt mir leider gar nicht). Dann eine Frau mit einem Kind, die eher zwangsweise aus ihrer Wohnung raus müssen und sie dann den Job verliert. Und dann trifft man noch auf einen übellaunigen Professor und eben auf dessen Vergangenheit (die zweite Zeitebene eben).

Diese drei begeben sich dann, zusammen mit einem einäugigen Kater, auf eine (kurze!) Reise mit dem Porsche des Proffessors. Von Dublin in Richtung Galway (im Normalfall eine dreistündige Fahrt). Da der Porsche aber kaputt ist dauert es etwas länger.

Am Ziel angekommen, könnte man nun meinen, das die Suche nach dem Besitzer der handschriftlichen Noten nun so richtig in Gang kommt, aber Fehlanzeige...

Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, deswegen belasse ich es hierbei. Auch wenn dadurch nicht ganz rüber kommt, was mich eigentlich so enttäuscht hat.

Im großen und ganzen ist das Buch geschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist nicht ganz so meins und bei manchen Formulierungen habe ich auch manchmal etwas Zucken müssen. Ich lese zu meist Bücher aus Irland. Die entweder dort spielen und dann häufig von deutschen Autor:innen geschrieben sind und aber auch vor allem irische Schriftsteller:innen und da merkt man natürlich immer einen Unterschied. Und im großen und ganzen waren die irischen Begrifflichkeiten oder eben die fehlenden auch okay und haben nicht gestört. Aber Endeffekt hätte das Buch überall spielen können. Für mich kam der IrlandVibe nicht rüber. Es fehlte mir das Gefühl, die Emotionen die ich eigentlich spüre wenn ich ein Buch lese, das eben in Irland spielt.

Mir fehlte auch die Weiterentwicklung der Figuren. Für mich haben die keine große Veränderung durchlebt vom ersten Auftritt bis zum letzten Auftritt in der Geschichte.

Insgesamt habe ich die Beendigung dieses Buch auf sechs Wochen ausgedehnt und das sagt leider ja schon alles aus. Die Geschichte konnte mich nicht mitreißen. Leider. Sehr schade.

Auch das Ende war für mich nicht überzeugend und der Epilog hat mir noch weniger gefallen. Die letzten Sätze vom letzten Kapitel waren okay. Aber was dann noch kam... naja lassen wir es. Einigen wir uns darauf, dass mir das Buch leider nicht besonders gut gefallen hat.

Ich vergebe 2,5 Sterne.

Montag, 20. Juni 2022

Rezension zu Ein unvollkommener Ehemann von Sheila O`Flanagan

 

Allgemeines:
Format: Taschenbuch
Erschienen am 16. Mai 2022
im Insel Verlag Verlag
Seiten der Printausgabe: 447

Worum geht es:
Roxy und Dave sind seit zwanzig Jahren ein glückliches Paar, zwei fröhliche Kinder scheinen das Familienleben perfekt zu machen. Als Roxys Vater stirbt, eilt sie zu ihrer Mutter, um ihr in der schweren Zeit beizustehen. Aber als sie am Tag nach der Beerdigung nach Hause kommt, erwischt sie ihren Ehemann in flagranti mit der Nachbarin. Mit einem Schlag steht alles in Frage, was Roxy bislang für die Grundfesten ihres Lebens hielt. Jetzt muss sie Entscheidungen treffen, die ihr Leben komplett verändern werden: Soll sie Dave verzeihen und ihrer Ehe noch eine Chance geben? Oder allein einen Neuanfang wagen? Schließlich hat sie sich lange genug nur um die Anderen gekümmert. Und der neue Job als Chauffeurin macht nicht nur Spaß, sondern führt auch zu reizvollen Begegnungen … 

Die Autorin:
Sheila O’Flanaganarbeitete viele Jahre sehr erfolgreich als Börsenmaklerin in Dublin, bevor sie ihre Lust am Schreiben entdeckte. Mittlerweile hat sie zahlreiche Romane veröffentlicht und ist in England und Irland eine gefeierte Bestsellerautorin. Nebenbei schreibt sie eine wöchentliche Kolumne in der Irish Times.

Meine Meinung:
Ich sage selten etwas zum Cover aber dieses Mal muss es sein: Es ist eines der unpassenden Cover, die ich jemals gesehen habe. Nicht mal das Auto stimmt. Man könnte meinen, man würde eine Geschichte bekommen, die mit einem Roadtrip an der Küste Irland etwas zu tun hat, aber davon sind wir weit entfernt.

Ebenso sage ich sage ich selten etwas zum Titel des Buches, aber auch das muss ich dieses Mal leider machen: Der Titel passt nicht zum Buch. Ja der Ehemann geht fremd. Aber erstens, ist das Wort unvollkommen die Untertreibung des Jahrhunderst und zweitens, geht es doch in dem Buch umso viel mehr. Auch wenn der Klappentext, das auch nicht hergibt weil auch der ist für den Inhalt der Geschichte, echt irgendwie unpassend.

Warum habe ich trotzdem nach dem Buch gegriffen? Ich lese gerne Storys die in Irland spielen. Und das tut diese Geschichte und der zweite Grund war die Autorin.

Ich hatte zudem in die Leseprobe reingelesen und mir sagte der Schreibstil zu und der Anfang ließ mich vermuten, dass ich auf eine weibliche Hauptfigur treffe, die sich nicht von ihrem untreuen Ehemann um den Finger wickeln lässt.

Tja, was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.

Der Schreibstil der Autorin hat mir aber wirklich gut gefallen, sonst wäre ich auch nicht bis zur letzten Seiten dran geblieben.

Aber das wars, dann leider auch schon.
Diese Story hatte für mich keine wirkliche Story und auf diese fast 450 Seiten passiert mir persönlich einfach zu wenig.

Das Buch hatte so seine kleine wenigen Highlights aber diese immer wieder abgedriftet.
Ich hätte zum Beispiel viel lieber eine Geschichte über Roxys Mutter gelesen, die so hinter den Seiten abgelaufen ist und wahrhscheinlich um einiges spannender gewesen wäre.

Irgendwie schade. Ich hatte bis zur letzten Seite gehofft, dass noch irgendwas passiert was mich begeistert aber auch die Auflösung fühlte sich am Ende irgendwie überflüssig an.

Ich hatte keine große Freude an dem Buch und hab mich zum Schluss dann auch nur noch durchgequält.

Schade.

Ich tue es wirklich nur sehr ungern, aber ich kann nicht mehr als zwei Sterne vergeben.