Allgemeines:
Format: Taschenbuch
Seiten: 416
Erschienen am 19. Dezember 2019
Rezensionsexemplar
Inhalt:
Von der Schwierigkeit, in Kreuzberg ein guter Türke zu sein...
Ferhats Familie lebt im Osten der Türkei. Sein Vater schickt ihn nach Berlin. Er soll das Abitur machen, um Medizin studieren zu können. Doch Ferhat hat in Kreuzberg mehr Probleme als gute Tage. Die Freunde nerven, an seiner Schule ereignen sich Selbstmorde von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, zwei Nebenjobs sind zwei zu viel, auch mit den Mädchen scheint es nicht zu klappen. Und dann passiert das Unglück mit Cemal - Ferhats bestem Freund...
Ein Episodenroman über den Umgang türkeistämmiger Jugendlicher mit Geld und Karriere, Familie und Heimat, Freundschaft und Liebe sowie über die Suche nach Identität.Der Autor:
Alper Soytürk wurde 1985 als Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie in Berlin geboren. Im Rahmen seines Studiums der Islamwissenschaften lebte er viele Jahre in Ägypten, Syrien, der Türkei, im Jemen und anderen Ländern des Nahen Ostens. Während dieser Zeit verfasste er zahlreiche Reisereportagen für Fachzeitschriften. Seit 2015 ist er als Lehrer in einem Berliner Brennpunktviertel tätig. Zurzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit.
Meine Meinung:
Mir fällt es schwer in Worte zu fassen was dieses Buch mit mir gemacht hat. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte den größten Teil der Zeit leider ziemlich kalt gelassen hat. Das lag daran, dass mir etwas der rote Faden gefehlt hat und daran das ich die Protagonisten nicht wirklich verstehen konnte. Die Welt der Figuren ist eine gänzlich andere als meine und leider schaffte es der Autor nicht mich genügend abzuholen, so das ich verstehen und fühlen konnte.
Denn obwohl wir die Hauptfigur Ferhat durch sein alltägliches Leben in Berlin begleiten, war vieles von dem was ihm widerfährt und vor allem wie über manche Sache denkt sehr fremd und eben das zweite manchmal schwer zu verstehen und nachzuvollziehen.
Die Selbstmorde an Ferhats Schule zum Beispiel konnte mich nicht berühren. Und das Verhalten von Ferhats Freunde fand ich manchmal wirklich unmöglich. Und das Verhältnis zwischen den jungen Männern empfand ich die meiste Zeit als nicht sehr freundschaftlich.
Ich fühlte mich als Leserin irgendwie außen vor weil ich mich schlicht mit niemanden identifizieren konnte. Ich war die meiste Zeit nur eine Beobachterin aber kein Teil der Geschichte.
Aber irgendwann machte es Klick. Mein Herz raste. Die Tränen schossen mir in die Augen und ich begann zu verstehen und die komplette Handlung zu reflektieren und das war der Moment in dem ich Gänsehaut bekam und die ganze Geschichte mit anderen Augen sah. Der Schluss der Geschichte hat mich ein klein wenig zerstört und dann wieder aufgefangen. Auch wenn ich einen Teil des Ende für mich nicht gebraucht hätte weil in dem wieder die Denkweise von Ferhat in den Vordergrund rückten, die für mich nicht nachvollziehbar sind.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Ich möchte hier jetzt aber nicht auf das eine oder andere handwerkliche Kriterium eingehen, das mich etwas gestört hat. Denn es war nichts großartiges und ist mir jetzt für die Beurteilung dieses Buches nicht wichtig. Denn bei diesem Werk siegt ganz klar der Inhalt über jede Kritik an Satzbau und Wortwahl.
Dieses Buch behandelt das Thema Suizid auf eine zunächst sehr zarte und angedeutete Weise. Nach dem Klappentext hatte ich eigentlich erwartet, dass da mehr Fokus drauf liegt. Dieser Fokus verstärkt sich aber im laufe der Handlung. Deswegen ist dieses Buch keine leichte Kost und kann betroffene Menschen triggern. (Bitte pass auf Dich auf wenn Du zu diesem Buch greifen möchtest!) Der Autor geht sehr gut mit diesem Thema um und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er wird auch sehr detailreich in seinen Beschreibungen. Ich finde das wichtig und gut. Und es passt zur Geschichte.
Ich möchte für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen (bitte beachtete aber meine Trigger Warnung) und vergebe 4 Sterne.
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