Freitag, 25. September 2020

Rezensen zu Auf die andere Art von Phoebe Ann Miller + Was ist Polyamorie überhaupt?

 

Allgemein:
Format: Taschenbuch
Seiten: 361
Erschienen am 27. Juli 2015 im Amrûn Verlag
Selbstgekauft

Worum geht es:
Kann man zwei Männer lieben und auch mit beiden zusammen sein? Charlotte ist glücklich mit Jason verheiratet, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Als ihr Chef in den Ruhestand geht, freundet sie sich mit seinem Nachfolger an, dem charmanten Dominic Webster. Doch aus Freundschaft wird mehr und plötzlich muss sie sich entscheiden. Soll sie ihr Leben weiterführen, einen Neuanfang wagen - oder gibt es eine andere Möglichkeit, glücklich zu werden?
 

Die Autorin:
Phoebe Ann Miller ist, auch wenn sie es nicht gerne zugibt, eine hoffnungslose Romantikerin, was sicher auch daran liegt, dass sie seit Jahren eine glückliche Beziehung mit jemanden führt, der all ihre Macken erträgt. Sie ist vielseitig und nicht realitätsscheu, sieht trotz ihrer romantischen Ader nicht alles durch die rosarote Brille. Dennoch genießt sie es, sich ihren Tagträumereien hinzugeben, woraus einige ihrer Geschichten entstanden. 

Ihre Homepage: www.pm-writes.com 

Ihre Facebookseite: www.facebook.com/phoebeannmiller

Meine Meinung:
Die Geschichte hat einen langsam Start und braucht für mich am Anfang zu lange um zum Kern der Geschichte durchzudringen.
Zunächst lernt man ausführlich Charlotte und ihren Mann Jason in ihrer Ehe kennen. Die auf den ersten Blick betrachtet nahezu perfekt wirkt. Gleichzeitig wird Dominic als neuer Anwalt der Kanzlei in der Charlotte als Assistentin arbeitet vorgestellt. Dann sind da noch die beste Freundin Sandra. Zu der Charlotte scheinbar eine ebenso perfekte Freundschaft führt. Dann gibt es die Schwiegereltern. Mit dem Schwiegervater kommt Charlotte sehr gut zu recht und die Schwiegermutter ist das altbekannte Konfliktpotenzial, mit der man sich und weswegen man sich als Ehepaar dann in die Haare kriegt. Das kennt man aus dem Alltag und aus vielen anderen Büchern.
Der Punkt der diese Geschichte jedoch besonders machen sollte, ließ lange auf sich warten und wurde durch diverse andere Konflikte stark hinausgezögert.
Aus dem Klappentext geht ja bereits hervor, dass Charlotte zwischen zwei Männern steht und sich eventuell entscheiden muss. Dabei geht das eigentlich Beziehungsgeflecht auf das dieses Buch und die Geschichte hinaus will, leider unter bzw. da geht der Klappentext kaum drauf ein. Natürlich will man nicht zu viel verraten und trotzdem weckt auch das falsche Erwartungen, finde ich. Denn es ist keine typische Dreiecksgeschichte wie bei Bella, Edward und Jacob.
Denn im Endeffekt geht es darum zwei Menschen wirklich zu lieben. Es geht nicht darum das Charlotte fremdgeht weil es in der Ehe krieselt und sich vielleicht etwas in ihren Boss verliebt. Nein, es geht um die Liebe. Und Beziehungen. Und ob Beziehungen zu dritt funktionieren. Es geht darum wie das Umfeld damit umgeht. Wie Arbeitskollegen, Freunde und eben auch die Familie darauf reagieren.
Ich hätte mir gewünscht, dass genau das viel mehr Raum bekommen hätte.
Hinzu kommt, das am Ende noch ein Knall eingebaut wurde. Und mein Gedanke war einfach: Echt jetzt? Muss das sein? Brauchen wir das jetzt auch noch?
Ich bin mit anderen Erwartungen an diese Geschichte heran gegangen und diese wurden im Endeffekt auch erfüllt aber ich musste lange darauf warten und hätte mir einfach nur mehr davon gewünscht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Sie hat tiefe und interessante und glaubwürdige Charaktere entwickeln. Die sich merklich und glaubhaft weiterentwickeln. Ich mag ihre Beschreibungen der Umgebungen und auch der Nebenplot mit dem Rechtsfall fand ich sehr spannend.

Kurzfazit: Am Anfang hat es mir zu lange gedauert bis es zum Kern der Geschichte kam. Dann hätte ich mir von diesem Kern mit gewünscht. Es waren mir zu viele Nebenkonflikte. Tolle Charakter. Ein toller Schreibstil. Etwas zu viel Drame.

Ich vergebe 3,5 Sterne.

Polyamorie:
Mal Hand aufs Herz: Wer kennt Menschen bzw. wer hat diese andere Art der Liebe bereits geliebt oder kennt Freunde, Bekannte oder Familiemitglieder die diese Art der Liebe lieben und leben?

Als mir einer meiner Freunde erzählte, dass er neben seiner Frau noch eine Freundin hat, war mein erster Gedanken, okay aber in unserer Beziehung hätte es das nicht gegeben.
Aber mein Gefühl sagte mir, ja klar das ist möglich.

Wichtig dabei ist, es geht weniger darum nicht Monogam sein zu können, also das eine Person sexuell nicht genug ist oder das man seinen Partner betrügt. Ebenso sind nicht offene Beziehungen gemeint. Bei einer Polyamoren Beziehung geht es um genau das um eine Beziehung zu dritt (oder mehr). Man liebt zwei Menschen (oder mehr) und lebt das offen. Jeder weiß von dem anderen. Es ist einvernehmlich. Jeder hat sich frei dazu entschieden. Liebesbeziehungen ist hier das richtige und wichtige Wort.

Ich war erstaunt zu sehen wie viel es dazu zu lesen gibt also an Erklärungen und Fachlichen. Das würde hier jetzt auch den Rahmen sprengen.

Ich finde wichtig festzuhalten ist:
Jeder hat das recht so zu lieben, den zu lieben, so viele zu lieben wie er möchte ABER es darf niemals jemand anderen absichtlich verletzen.

Liebe ist frei und schön, solange man sich gegenseitig gut tut.

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