Dienstag, 23. April 2024

Rezension zu YELLOWFACE von Rebecca F. Kuang

 


Format: Hardcover mit Lesebändchen und Farbschnitt
Erschienen am 29. Februar 2024
im eichborn Verlag
Umfang: 384
Übersetzt von Jasmin Humburg

Worum geht es:
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest. Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs. June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will. 

Die Autorin:
Rebecca F. Kuang ist New York Times-Bestsellerautorin und für den Hugo, Nebula, Locus und World Fantasy Award nominierte Autorin. Sie ist Marshall-Stipendiatin, Übersetzerin und hat einen Philologie-Master in Chinastudien der Universität Cambridge und einen Soziologie-Master in zeitgenössischen Chinastudien der Universität Oxford. Zurzeit promoviert sie in Yale in ostasiatischen Sprachen und Literatur. 

Meine Meinung:
Auch nachdem ich das Buch einige Tage habe sacken lassen, bin ich noch unschlüssig was ich dazu sagen soll. Über den Inhalt wurde schon viel erzählt. Auch über den Farbschnitt oder den fehlenden Farbschnitt, wurde viel gesagt. Und ja er gefällt mir. Er passt perfekt zum Buch. Nicht nur zum äußerlichen Cover auch zum Inhalt und das ist selten. Es geht um zwei Autorinnen, eine davon stirbt und was passt da besser als eine Schreibfeder die einen Tropfen verliert, der genauso gut Blut sein könnte und nicht Tinte. Insbesondere wenn man bedenkt, wie Athena ihre ersten Entwürfe verfasst hat. Aber ja, das sagt absolut nichts über den Inhalt aus. Und der ist vielfältig, äußerst facettenreich und schwer in wenigen Worten zusammenzufassen. Die Autorin greift nicht nur eine Thematik auf, sondern verwebt schwerwigende wichtige gesellschaftliche Themen miteinander. Und um uns all das nahe zu bringen greift sie zu einer Hauptfigur, die den wenigsten eventuell sympatisch sein könnte. Denn June ist keine Sympathieträgerin. Ganz im Gegenteil. Ihr handeln ist mehr als nur moralisch fragwürdig. Und trotzdem hatte ich Mitgfühl mit ihr. Und genau das macht dieses Buch wohl auch so gut. Es weckt Emotionen in der Leserschaft, unterschiedliche. Von Mitgefühl zu Abneigung ist alles dabei. Und macht das nicht ein gutes Buch aus? Wenn es einem im Inneren mitnimmt und aufwühlt? Den Puls ansteigen lässt? Aus welchen Grund auch immer. Und wenn es Abscheu ist? Oder auch Wut? Wut auf June, Wut auf die Branche oder die Hater im Internet.

Das Buch ist dem Hype wert. 4 Sterne.

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