Die
St. Nikolai Kirche !!!
30. April 2002
Langsam tragen mich meine Füße
entlang der stark befahrenen Ost – West – Straße. Der dumpfe Donner der
Maschinen der modernen Technik, über tönt die sanften Laute meiner Atmung. Durch
das spärliche grün der Baumkronen, erblicke in die goldene Spitze einer Kirche
am Horizont, wie sie langsam in den Himmel wächst. Während meine Füße mich des
Weges weiter tragen, um spielt eine sanfte Brise des Windes mein Gesicht. Das
Antlitz der wenigen Grünflächen, wird durch den Müll der heutigen Zeit
zerstört. Meine seichten Schritte tragen mich über ein Monument der Zeit, eine
Brücke aus dem Jahre 1959. Ich verharre einen Moment und blicke auf das fast
stille, sehr trübe Kanalwasser.
Nach wenigen Schritten des Wanderns,
erstrecken sich vor mir, in ihrer ganzen schwarzen Grausamkeit die Überreste
der St. Nikolai Kirche. Das dunkle hohe Bauwerk der Alten Zeit wirkt zwischen
den Gebäuden des Jahres 2002 wie eine einzelne Palme in der Wüste. In mir erwacht
ein schwermütiges Gefühl, während ich am Fuße der Kirche stehen und meine Augen
über das Mauerwerk des dunklen Glockenturms schweifen lasse. Vor nicht all zur
langer Zeit, stand dieses heilige Bauwerk noch in ihrer vollendeten Pracht und
Schönheit da.
Was fühlten damals die Menschen
als sie vor dieser Stätte des Christentums standen? Sie fühlten nicht dieselbe
Trauer die ich verspüre. Welch ein entsetzen mußten die Menschen ertragen, als
sie sahen wie der Ort des Friedens, der Gnade, der Vergebung und der
Gemeinschaft in der Gewalt der explosiven Flammen erbarmungslos zerbrach? Wenn
ich dieses Bild des Schreckens in meinen Geiste zum leben erwecke, spüre ich
wie das Flammenmeer mein Herz verzerrt. Es erfühlt mich mit tiefer Trauer zu
sehen wie die vergangene Pracht der einst so schönen St. Nikolai Kirche durch
Menschenhand geschaffenes in Momenten puren Hasses in wenigen Augenblicken für
die Ewigkeit den Glanz von diesem Ort verbannt wurde. Was zurück bleibt ist ein
Ort der Vernichtung.
Ich stehe in der Mitte eines
Platzes, der damals der Raum der Gläubigen war, von wo aus sie ihre Nöten und
Bitten an Gott richteten und auf Antwort hofften. Wenn ich meinen Blick empor
richte, sehe ich den glanzlosen Himmel, anstand einer prunkvollen verzierten
Kirchendecke.
Mich überschattet ein Gefühl
von Hilflosigkeit, Trauer und auch ein wenig Wut während ich meine Blicke
wandern lasse entlang dieses Mahnmals.
Langsam siegt die Nacht über
den Tag, nun wird die Kirche von künstlichem Neonlicht teilweise erhellt und ich
spüre wie die Kälte in mir empor steigt. Umhüllt von der Dunkelheit der späten
Abend Stund` hinterläßt das Mahnmal des Krieges ein Gefühl von Angst in mir
aufkommen, das der Schrecken der Vergangenheit die Zukunft von Morgen werden
könnte.
Ich verlasse zögernd mit
schweren Schritten diesen Ort, in meinen Geiste das friedvolle Bild der St. Nikolai
Kirche und vor meinen Augen die kalte bittere Realität. Das Gefühl der
Ratlosigkeit kommt in mir auf. Dieses Gefühl hielt mich leicht zurück den Ort
der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft den Rücken zukehren, ich
schreite nun schweren Herzens den Weg den ich gekommen bin zurück.
Ein
letztes wende ich mich der Kirche zu und mein Blick trifft auf den schwarzen
Glockenturm. Ich spüre wie das Gefühl der Traurigkeit noch stärker wird.
Langsam schaue ich zu Boden, sehe nun vor mir den kalten Steinfußboden. In
meinen Gedanken bildet sich eine Frage. Mußte das alles passieren? Warum nur?
Ohne
Blick wieder zu heben, drehe ich mich um und trete meinen Weg nach Hause
an.
Inspiriert von der
Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft