Format: Hardcover
Erschienen am 29. August 2025
im Luchterhand Verlag
Umfang: 352 Seiten
Worum geht es:
Nebel liegt über den Feldern und dem Kanal. Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser Montagmorgen mit großen Erwartungen.
Sonia, alleinerziehende Mutter, hofft auf einen Job weit weg vom Hühnchen-Zerlege-Fließband.
Für die junge Ingenieurin Anna steht mit dem Testlauf eines neuen Automatisierungsverfahrens bei Möllring so gut wie alles auf dem Spiel.
Merkhausen wiederum, verlassener Ehemann mit einem Faible für Polinnen und zuständig für die Prozessoptimierung im Schlachtbetrieb, fiebert einem Date am Abend entgegen.
Und dann ist da noch der geflüchtete Afghane Nassim, der sich in eine Affäre mit der zwanzig Jahre älteren Justyna verstrickt und fest daran glaubt, dass seine Gedichte die deutschen Beamten erweichen werden.
Um diese zu übersetzen, ist Roshi, deutsch-iranische Autorin, extra aus Köln angereist.
Als ein rücksichtsloser Fahrradfahrer dem sehbehinderten Mann mitten im Ort den Blindenstock kaputt fährt, bringt Nassim es mithilfe des örtlichen Radiosenders nicht nur zu lokaler Berühmtheit. Er bringt auch die Menschen dazu, der eigenen Wahrheit ins Auge zu sehen.
Die Autorin:
Nava Ebrahimi, 1978 in Teheran geboren, zählt zu den wichtigen Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Sie erhielt 2021 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für »Sechzehn Wörter« wurde sie mit dem Österreichischen Buchpreis, Kategorie Debüt, sowie dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet. Nava Ebrahimi studierte Journalismus und Volkswirtschaftslehre in Köln und arbeitete als Redakteurin bei der Financial Times Deutschland sowie der Kölner Stadtrevue. Seit 2025 ist sie regelmäßige Kolumnistin der Süddeutschen Zeitung. Nava Ebrahimi lebt mit ihrer Familie in Graz.
Meine Gedanken:
Die erwähnten Personen vom Klappentext erzählen diese Geschichte. Und zunächst war mir eine Person unsympathischer als die vorherige Person. Wir erleben sie in ihrem Alltag mit all ihren Schwächen, ja eigentlich heißt es Stärken und Schwäche, aber genau diese guten Seiten fehlen zunächst. Aber immer mehr wechselt es ins grau, denn nichts ist jemals nur schwarz oder weiß. Die Perspektiven zeigen was ihre Leben aus ihnen gemacht haben. Je weiter ich die Personen kennenlernt habe, umso mehr kam in mir auch Mitgefühl und an der einen oder anderen Stelle auch Verständnis auf, nicht für jede Person und jede Handlung, aber doch für den größten Teil.
Das Buch spielt an einem einzigen Tag und dieser Tag verändert für die einzelnen Person mitunter viel. Einige Perspektiven haben mich mehr interessiert als andere und die eine oder anderes Perspektive war mir am Ende zu offen gelassen. Und von mancher Person hätte ich gern weniger erfahren.
Die Verknüpfungen zum Schluss der einzelnen Person war teilweise nicht sehr überraschend aber widerum doch spannend mitzuerleben.
Neben den unterschiedlichen Leben der Figuren verknüpft die Autorin geschichtliches der Vergangenheit mit der Gegenwart. Und greift auch Themen auf, die man nicht unbedingt auf den Schirm hat und womit man wahrscheinlich in einem Buch weniger rechnet.
Es sind mitunter viele Themen, aber dadurch, dass diese auf die unterschiedlichen Figuren verteilt sind, wirkt es an keiner Stelle überladen.
Besonders mochte ich die Szenen zwischen Roshi und Nassim in dem Café und das Gedicht zum Schluss war ein toller Zusatz.
Mich persönlich stört einwenig das offene Ende aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau.
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